Point-to-point: Was in der (analytischen) Geometrie als Punktmenge – nämlich als Linie – definiert wird, nimmt die Künstlerin Susan Hodel als Grundlage und setzt Geraden seit Jahr und Tag zur Fläche zusammen, Linie für Linie: «line-to-line», wie die jüngste Ausstellung in der Galerie Christoph Abbühl in Solothurn heisst.
Material, Zeit und der daraus resultierende stoffliche Prozess sind bei der aus Lostorf gebürtigen und in Zürich lebenden 55-jährigen Susan Hodel tragendes Element. Linie an Linie, wohl Tag für Tag gesetzt, filigran aneinandergereiht in der Horizontalen und als Gegengewicht in der Vertikalen. Feinste, minutiös mit dem Grafitstift regelmässig gezogene Geflechte, die sich nur knapp dem Eindruck einer strukturierten Monochromie entziehen.
Dabei sind es viel mehr als einfach nur als aus den Linien heraus gezeichnete Flächen oder Materialverdichtung.
Das Thema der Veränderung des Materials zur Bildwerdung kommt eindeutiger in den farbigen Aquarellen zum Ausdruck, wenn sie zum Beispiel in «Indigo» Indigoblau und Weiss auf Büttenpapier rasterartig derart aufeinander setzt, dass sich durch die unterschiedliche Farbpräsenz der Pigmente eine textile Note einstellt.