Risotto ist zum Essen da. Klar doch. Aber Risographie? Zum Anschauen! Die noch gar nicht so alte Bildproduktion wäre beinahe vergessen gegangen, würde da nicht die «Impression 2017» rechtzeitig das gute alte Verfahren wiederbeleben. Wie so manche andere Drucktechnik, die im digitalen Zeitalter ums Überleben kämpfen. Im Kunstmuseum Grenchen kann man sie in Augenschein nehmen, die Linolschnitte, Holzschnitte, Radierungen, Mezzotinto, Aquatinta, Monotypien, Serigraphien, Kupferstichn, Kaltnadel und mit eher selteneren Techniken vergleichen wie die Heliogravure, die ganz spezielle Stimmungen einfängt, mit der Cyanotypie, dem Thermodruck, der Photogravure. Oder eben der Risographie, ein in Rotation gebrachtes Schablonendruckverfahren, eine Art Mischung aus Siebdruck und Kopie.
Aber an der «Impression 2017» im Kunsthaus Grenchen überraschen auch stimmige oder einfallsreiche Bildideen und formale Absichten wie Ansichten: Auf Leinwand gedruckte und raffiniert collagierte, fotografische Waldausschnitte erzeugen eine suggestive Tiefe. Die mit Stempeltinte gedruckten Lettern «SUM» assoziieren als installative, von der Decke hängende Papierbahn ein mittelalterliches Moment, übereinander gelegte und ineinander wirkende, übergrosse Fernsehbilder verweisen auf unsere medial überflutete Bilderwelt, während der berühmte «Bruderkuss» zwischen Breschnew und Honecker im schwarzweissen Holzschnitt eine historische TV-Wirkung zitiert. Die bei uns weniger bekannte Collagraphie-Technik lässt anklingen, wie sich unterschiedlich eingefärbte Materialien, allein mit einer Platte gedruckt und vervielfacht, einen wirkungsvollen Städterapport spiegeln.